Eine vom Bundesbauministerium und vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beauftrage Studie des Instituts Quaestio Forschung & Beratung kam zu dem Ergebnis, dass die horrend steigenden Kaufpreise für Grundstücke den Bau bezahlbarer Wohnungen hemmen. Für die Studie wurde die Neubautätigkeit in fünf Großstädten untersucht sowie Experten aus Wohnungsunternehmen und kommunalen Verwaltungen befragt.
Die lokalen Wohnungsmärkte in den Großstädten Aachen, Dresden, Düsseldorf, Freiburg und Nürnberg wurden für die Studie von den Forschern analysiert. Trotz vieler wohnungspolitischer Aktivitäten reagierten die Wohnungsmärkte an diesen Standorten nur sehr langsam auf die durch den Einwohnerzuwachs bedingte höhere Nachfrage nach Wohnimmobilien.
Im Untersuchungszeitraum von 2014 bis 2016 wurden vor allem kleinere Wohnungsbauprojekte überwiegend im Rahmen der Innenentwicklung realisiert. Dabei entstanden ausschließlich neue Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, die in den mittleren und hohen Preissegmenten angesiedelt sind. Preisgünstiger Wohnraum wurde wegen der hohen Grundstückspreise kaum geschaffen. Als Grund für die stark steigenden Grundstückspreise wurden zu wenig Angebot bei zu hoher Nachfrage angeführt.
Um verstärkt günstigen Wohnraum zu schaffen, fehle laut Bundesbauministerin Barbara Hendricks vor allem mehr Bauland: „Die Bereitstellung von Bauland ist der Schlüssel für den Bau neuer bezahlbarer Wohnungen. Hier brauchen wir dringend Fortschritte. Die neue Baugebietskategorie Urbanes Gebiet schafft dafür wichtige Voraussetzungen. Aber auch die Verwaltungen brauchen mehr Ressourcen für ein aktives Flächenmanagement, das Eigentümer und Investoren systematisch einbezieht.“
BBSR-Direktor Harald Herrmann sieht ebenso im fehlenden Bauland die Problematik: „Unsere Fallstudien zeigen, wie schwierig es ist, einerseits die innerstädtischen Flächenpotenziale für den Wohnungsbau auszuschöpfen, andererseits das Angebot im günstigen Preissegment auszuweiten.“
Laut der Wissenschaftler müsse dort, wo es kaum noch Grundstücke für den Wohnungsbau gibt, auch Maßnahmen der Außenentwicklung geprüft werden. Dafür müsse es eine innigere Stadt-Umland-Kooperation in der Siedlungs- und Verkehrsplanung geben.
© Ott Investment AG, 04/2017, „Teures Bauland verhindert günstigen Wohnraum“